(Auswahl)
„(
) das vermutlich lässigste Filmfestival der Alpenrepublik, das von Christine Dollhofer künstlerisch und organisatorisch
geleitete Crossing Europe, das der Viennale mittlerweile jedenfalls qualitativ das Wasser reichen kann. Von der Chefin positioniert
als Bühne für junges, eigenwilliges, europäisches AutorInnenkino (sic!) mit gesellschaftspolitischem Anspruch erweist sich
auch die diesjährige Selektion als gescheiter und vertretbarer Querschnitt durch jenen Eurofilm, der aufgrund scheußlicher
nationaler Distributionspolitik viel zu selten Projektorlicht sieht.“
Markus Keuschnigg, FM4
„Auch dieses Jahr lässt das Programm wieder Vorfreude auf das Unbekannte entstehen. Junge FilmemacherInnen und solche, die
selbst mit dem Medium vertrauten Personen vorest eher nur Namen sind, schaffen Neugierde. Jene genaueren Vorstellugen und
Inhalte, welche den Namen Konturen geben, werden sich innerhalb der nächsten Woche einstellen. Die Freude darüber ist auch
gleichzeitig die Schwierigkeit, dazu vorab zu schreiben. (
) Crossing Europe, das ist die filmische Durchmessung Europas,
die nicht auf Endpunkte, Distanzen oder Grenzen wert legt, sondern eben die Schnittpunkte. (
) Crossing Europe ist die Befragung,
ein Testen der jeweiligen Europabegriffe, die von den Filmemachern, Künstlern, wie auch vom Publikum vertreten werden. Bei
120 Arbeiten aus 29 Ländern ist somit auch keine einzige Position zu erwarten, sondern im besten Fall 120 verschiedene Positionen,
potenziert um die Zahl der Besucher.“
Marius M. Mrkvicka, Linz09.info
„Tatsächlich ist in Linz die Kultur- und Filmszene mit Crossing Europe selbstbewusster geworden. (
) Rund um Linz sind viele
begabte Filmemacher beheimatet und stationiert. Das erfrischend uneitle Crossing Europe Filmfestival lenkt den Blick eine
Woche lang in diese Richtung – und lässt auch heuer wieder Neues, Schönes entdecken.“
Magdalena Miedl, Die Furche
„De Oliveira hat zu einer ganz eigenen und ganz filmischen Form von Theatralik gefunden. Zu prüfen anhand seiner Nachschrift
zum Bunuel-Klassiker Belle de jour (1967): De Oliveiras Belle toujours (2006) lässt Michel Piccoli über seine einstigen Sexfantasien nachsinnen, Bulle Ogier
schaut mit blonder Perücke als Deneuve-Ersatz vorbei. Zur Österreich-Premiere beim Linzer Crossing Europe Festival zeigt man
vorbildlich beide Filme im Doppelpack.“
Christoph Huber, Die Presse
„Vom Karriere-Nazi bis zum Enkel: Der Debütfilm von Marcus J. Carney zeigt eine Vergangenheit, die immer noch Auswirkungen
auf die Gegenwart hat. Zur Eröffnung des Filmfestivals Crossing Europe in Linz morgen, Dienstag, wird der Film „The End of
the Neubacher Project“ gezeigt. Carneys Debüt beschäftigt sich in radikaler Form mit österreichischer Vergangenheit und ihrer
Auswirkung auf die Gegenwart. Es handelt sich um ein extremes Familienporträt, in dem der Großvater als Karriere-Nazi und
seine Frau als Ariseurin auftreten. Die sterbende Mutter des Filmemachers muss ebenso wie ihr Sohn mit der Vergangenheit umgehen.“
Niko Wahl, Salzburger Nachrichten
„Mit dem Dokumentarfilm "Attwenger Adventure" wurde das Filmfestival am Dienstagabend eröffnet. Der junge Regisseur Markus
Kaiser-Mühlecker hat das Linzer Musikerduo Attwenger ein Jahr lang auf Konzerttour begleitet. (
)Bei der Eröffnung des Filmfestivals
konnte man im Linzer OK-Centrum für Gegenwartskunst auch erstmals die Arbeiten der bosnischen Videokünstlerin Sejla Kameric
sehen. Sie hat den Krieg als junges Mädchen miterlebt. Ihre Arbeiten pendeln zwischen Traum und Trauma: „Die Kunst und die
Liebe haben mich geheilt“, sagt sie. (
) Das Abschlusskonzert des Eröffnungsabends bestritten - wie könnte es anders sein
– Attwenger. Ihr Protestlied gegen die kleinkarierte Welt könnte man auch als das Motto des Filmfestivals Crossing Europe
verstehen.“
Nina Fuchs, ORF Ö1 Kulturjournal