Eröffnungsfilme am 30. April, Abschlussfilm am 5. Mai

 
01.04.2024 // Traditionsgemäß eröffnet das Crossing Europe Filmfestival nicht mit einem, sondern gleich mit vier Filmen, die durch ihre inhaltliche und künstlerische Diversität die Vielfältigkeit des Festivalprogramms repräsentieren. Den Festivalgästen eröffnet sich die Wahl, mit einer von vier völlig eigenständigen Variationen des aktuellen europäischen Kinos ins Festival zu starten. Außerdem sind bereits nachmittags Filme fast aller Programmsektionen zu erleben.
 
Mit DOMAINSTVO ZA POČETNICI / HOUSEKEEPING FOR BEGINNERS liefert Goran Stolevski ein kraftvolles, tragikomisches Porträt einer unkonventionellen Familie und erzählt vom Roma- wie auch Queer-Sein in Nordmazedonien. Der Film, mit Anamaria Marinca und Alina Șerban im grandios spielenden Ensemble, ist Teil der Programmsektion European Panorama Fiction und feierte bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig Weltpremiere.
 
Der Berlinale-Titel ELLBOGEN / ELBOW, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fatma Aydemir, zeichnet die packende Suche der 18-jährigen Hazal nach Identität und Zugehörigkeit. Regisseurin Aslı Özarslan war bereits 2017 mit dem Dokumentarfilm DIL LEYLA (DE 2016) in Linz zu Gast. ELLBOGEN wird im Rahmen der YAAAS! Competition beim Festival präsentiert, am 15. und 30. Mai ist er in Kooperation mit Crossing Europe nochmals im Spielboden Dornbirn zu sehen.
 
GERLACH ist die neueste Arbeit der Dokumentarfilmemacherin Aliona van der Horst (NL), der das diesjährige Tribute-Programm gewidmet ist, Co-Regie führte Luuk Bouwman. Mit poetischer und visuell beeindruckender Bildsprache porträtieren die beiden einen der letzten niederländischen Ackerbauern alter Schule, der sich gegen die ihn bedrängende Industrie stemmt. 2023 wurde GERLACH beim International Documentary Film Festival Amsterdam mit dem IDFA Award für den besten niederländischen Film ausgezeichnet. Am 8. Mai wird er in Kooperation nochmals im Filmmuseum in Wien präsentiert.
 
Heimat-Horror und den Auftakt zur diesjährigen Nachtsicht-Schiene liefert Tilman Singers CUCKOO, der US-Shooting-Star Hunter Schafer einen absurden wie stylischen Albtraum vor Klischee-Kulisse in den bayrischen Alpen durchleben lässt. Der Film feierte Weltpremiere auf der Berlinale und macht am Wochenende nach Crossing Europe bei SLASH ½ (9. – 11. Mai) im Filmcasino in Wien Halt.
 
Am 5. Mai findet das 21. Crossing Europe mit einem weiteren Berlinale-Titel und Pia Hierzegger in einer tragenden Rolle seinen Abschluss: Eva Trobischs zweiter Spielfilm IVO begegnet den Themen Tod und Sterbehilfe auf Augenhöhe und folgt dem beruflichen wie privaten Alltag einer Palliativpflegerin (Minna Wündrich). Am 21. Juni startet er in den österreichischen Kinos (Verleih: Polyfilm).


 

Eröffnungsfilme 2024:


DOMAINSTVO ZA POČETNICI / HOUSEKEEPING FOR BEGINNERS (MK/HR/RS/PL/XK 2023)
Regie: Goran Stolevski, 107 min, Spielfilm / Österreichpremiere – Regie angefragt
 
Einem ohnehin turbulenten Haushalt stehen weitere Veränderungen bevor, als die Romni Suada an Krebs stirbt. Dita, deren Großherzigkeit dieses Haus zu einer geheimen Oase für gesellschaftlich Ausgegrenzte macht, verliert mit ihr ihre große Liebe. Um bestmöglich für Suadas Töchter zu sorgen, wie es ihre Partnerin vor ihrem Tod verzweifelt erbat, braucht es aber rechtliche Tricks – Mitarbeit vom griesgrämigen Mitbewohner Toni und seinem aktuellen Lover, dem jungen Rom Ali, ist gefragt ... Energiegeladen pflanzt dieser Film in die harte Realität des Roma- wie auch Queer-Seins in Nordmazedonien eine tragikomische Erzählung ein, in der Liebe vielfach unbesiegbar ist. (Jakob Dibold)
 
ELLBOGEN / ELBOW (DE/TR/FR 2024)
Regie: Aslı Özarslan, 86 min, Spielfilm / Österreichpremiere – Regie und Hauptdarstellerin angefragt
 
Jung. Motiviert. Frustriert. Die Berlinerin Hazal wäre bereit, sich in die Arbeitswelt zu stürzen – wenn da nicht der ständige Alltagsrassismus wäre. Nachdem ihr achtzehnter Geburtstag mit ihren Freundinnen gewaltvoll eskaliert, flieht sie aus Deutschland und sucht Unterschlupf bei einer Internet-Bekanntschaft in Istanbul. Obwohl sie sich in der neuen Stadt angenommen fühlt, plagt sie die Angst vor der deutschen Fahndung. Als die Polizei vor der Wohnung ihres Freundes steht, muss sie sich erneut auf die Suche nach einer Heimat machen. Basierend auf Fatma Aydemirs Roman bringt Aslı Özarslan Hazals packende Geschichte auf die Leinwand. (Lina Eberhart, YAAAS! Young Programmer)
 
GERLACH (NL 2023)
Regie: Aliona van der Horst, Luuk Bouwman, 76 min, Dokumentarfilm / Österreichpremiere – in Anwesenheit von Aliona van der Horst
 
Gerlach van Beinum betreibt als einer der letzten Ackerbauern alter Schule seine Landwirtschaft in der Nähe von Amsterdam. Mit Hilfe seines Freundes Rinus baut er Kartoffeln, Getreide und Erdbeeren an, die er in seiner Scheune verkauft. Währenddessen bedrängt ihn die Außenwelt in Form von geldgierigen Unternehmern, der Stadtverwaltung, des benachbarten McDonald's und einer Missernte. Doch Gerlach macht unbeirrt weiter. Aliona van der Horst und Luuk Bouwman porträtieren den unerschütterlichen Landwirt mit der gleichen Hingabe, mit der er sein Land bearbeitet, mal in Großaufnahme, mal in Aufnahmen seines Schattens, den er auf sein geliebtes Feld wirft. (Lotte Schreiber)
 
CUCKOO (DE/US 2024)
Regie: Tilman Singer, 102 min, Spielfilm / Österreichpremiere
 
Gretchen ist siebzehn, altersentsprechend rebellisch und daher wenig begeistert, dass sie mit der neuen Familie ihres Vaters von den USA in ein Urlaubsresort mitten in den bayrischen Alpen zieht. Dessen höchst sinistrer, dauergrinsender Manager Herr König warnt gleich zu Beginn vor nächtlichen Alleingängen über das Gelände – und Gretchen merkt auf einem ebensolchen schnell, dass hinter der naturidyllischen Fassade gewaltige Abgründe lauern. Nach seinem preisgekrönten experimentellen Debüt LUZ entfesselt Tilman Singer einen so hypertexturierten wie selbstbewusst absurden und artifiziellen Albtraum mit einer herausragenden Hunter Schafer im Zentrum. (Markus Keuschnigg)


 

Abschlussfilm 2024:


IVO (DE 2024)
Regie: Eva Trobisch, 102 min, Spielfilm / Österreichpremiere
Verleih in Österreich: Polyfilm / Kinostart: 21.6.2024
 
Ivo arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich fährt sie zu Familien, Eheleuten und Alleinstehenden. In kleine Wohnungen und in große Häuser. In immer verschiedenes Leben und Sterben. Eine ihrer Patientinnen, Solveigh, ist zu einer engen Freundin geworden. Auch zu Solveighs Mann Franz hat Ivo eine Beziehung geknüpft. (…) Solveighs Kräfte schwinden, bald ist sie bei den einfachsten Verrichtungen auf Unterstützung angewiesen. Die letzte Entscheidung will sie alleine treffen. Ivo soll ihr beim Sterben helfen. (Berlinale)