Architektur und Gesellschaft 2022

Boden für alle!

(Lotte Schreiber, Kuratorin)

Die von Lotte Schreiber kuratierte Programmsektion versammelt Arbeiten, die ihren Blick auf unterschiedliche Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens im Zusammenspiel mit Architektur richten.

Während der Boden in urgeschichtlichen Gesellschaften kollektiv genutzt wurde, kannte die Antike bereits privates Grundeigentum. Seither hat ein sorgloser und rein kapitalgetriebener Bodenverbrauch die Oberfläche unseres Planeten weitreichend verändert. Vor diesem Hintergrund und in Anlehnung an die Ausstellung „Boden für Alle“ im afo architekturforum oberösterreich präsentiert die diesjährige Programmsektion „Architektur und Gesellschaft“ vier Filme, die einen Blick auf die ökonomische, ökologische und soziale Bedeutung des Bodens werfen. Der Dokumentarfilm L’Étincelle von Valeria Mazzucchi und Antoine Harari begleitet Umweltschützer*innen, die im Kampf gegen den Bau eines Flughafens einen Landstrich in Frankreich besetzen. La Restanza, der italienischen Regisseurin Alessandra Coppola erzählt von jungen Menschen, die die brach liegenden Böden ihres Herkunftsdorfes im Dienst der Gemeinschaft bewirtschaften. Die österreichische Filmemacherin Ella Raidel führt uns mit A Pile of Ghosts in chinesische Geisterstädte – die bizarren Auswüchse eines turbokapitalistischen Urbanisierungsprozesses – und kreiert dafür eine filmische Erzählung, die Dokumentarisches mit Fiktionalem verwebt. Eine hybride Form zeichnet auch Die Kunst der Folgenlosigkeit des deutsch/österreichischen Regieduos Friedrich von Borries und Jakob Brossmann aus. Hier wird über die Nachhaltigkeit künstlerischen Schaffens an sich reflektiert und dabei die Frage gestellt, wie ein Leben zu führen sei, das keine negativen Folgen hat.

Filme der Sektion: